Neuigkeiten aus unserem Hilfsprojekt
Die Tragödie in Syrien geht ins achte Jahr und lässt uns keine Ruhe.
Hunderttausende Zivilisten erlebten in Ghouta in den letzten Wochen die Hölle auf Erden, pausenlose Bombardierungen, Zwangsvertreibungen und ein Ausmaß an Kriegsverbrechen, das uns auch nach sieben Jahren unglaublich schockiert zurücklässt.
Die Brutalität machte auch vor von uns unterstützte Krankenhäuser nicht halt. Das von unserer Partnerorganisation Syria Relief and Development betriebene Al Shams Krankenhaus im Süden Idlibs, das wir mit unserer letzten medizinischen Hilfslieferung Anfang des Jahres unterstützen, war eines der wenigen noch funktionstüchtigen Krankenhäuser in diesem Gebiet. In dem Krankenhaus wurden monatlich über 4000 Patienten behandelt und ca. 400 Operationen durchgeführt. Es wurde durch einen gezielten Luftangriff zerstört. Es ist ein unglaubliches Versagen der zivilisierten Welt, wenn folgenlos gezielt Krankenhäuser, die für soviele Menschen in Not die letzte Zuflucht ist, zerstört werden. Nach den Angriffen der letzten Wochen gibt es momentan kaum noch funktionierende Krankenhäuser im Süden von Idlib. Mit den Angriffen auf die Krankenhäuser nimmt man den Zivilisten die letzte Zufluchtmöglichkeit. Über eine Million syrische Binnenflühtlinge kämpfen in Idlib ums Überleben ohne weitere Fluchtmöglichkeit mehr.
Die gezielten Angriffe auf Zivilisten und Helfer müssen endlich ein Ende nehmen! Angriffe auf Helfer und Krankenhäuser dürfen nicht hingenommen werden. Genfer Konventionen dürfen nicht nur auf dem Papier existieren.
Ärzte und Pfleger leisten Übermenschliches. Trotz der Luftangriffe, der täglichen Gefahr zum Ziel eines Angriffes zu werden, helfen sie weiter, weil sie ihre Patienten nicht im Stich lassen können und wollen. Der Einsatz dieser Helfer vor Ort lässt uns den Glauben an die Menschlichkeit angesichts des Ausmaßes der Brutalität nicht vollständig verlieren, macht demütig und ist unser Antrieb weiterzuhelfen, wo wir können! Wenn unsere Partner und Helfer vor Ort täglich ihr Leben riskieren, um die Menschen in größter Not mit dem Nötigsten zu versorgen, werden wir weiter nach Kräften versuchen sie zu unterstützen.
Wir bereiten in den kommenden Wochen eine weitere Hilfslieferung mit Babynahrung vor. Jedes dritte Kind aus Ghouta ist unter- und mangelernährt. Internationale Hilfsorganisationen sind in Nordsyrien nicht vor Ort, um die ankommenden Binnenflüchtlinge zu versorgen. Die Lage in den wilden Flüchtlingscamps katastrophal, über eine Million Syrer sind nach Idlib geflüchtet, ohne weitere Fluchtmöglichkeit mehr nachdem die Nachbarländer ihre Grenzen schlossen.
Ende April wollen wir zudem wieder 1000 Lebensmittelpakete vor Ort packen lassen. Diese werden in den wilden Flüchtlingslagern Nordsyriens verteilt werden.
Neben der Nothilfe sind uns auch unsere Bildungsprojekte ein wichtiges Anliegen. Millionen syrische Kinder besuchen seit Jahren keine Schule mehr. Eine verlorene Generation wächst heran. In unserer Schule im Atmeh Flüchtlingslager bieten wir knapp 300 Kindern wieder einen regelmäßigen Schulunterricht.
Und diesen Monat beginnen wir eine neues Vorschulprojekt für über 100 Kinder in der syrischen Stadt Binnish beginnen. Kinder zwischen 4 und 6 Jahren sollen in einem behüteten Umfeld wieder Kind sein dürfen.